
Wir folgen der Straße. Da hinten wird die Menschenmasse dichter. Stimmen in vielen Sprachen schwirren um uns herum. Ist Babylon erwacht? Und wenn ja, wo ist der Turm?
Überall verstohlenes Lächeln. Und schließlich das Handy gezückt für die nächste Insta Story. Sehr viel Sorgfalt. Minutenlang Kussmund und Augenaufschlag. Und was man sonst so für seine Selfies, Stories und Reels für notwendig hält.
Achso, da ist es also. Irgendwo verloren im Schatten. Und ein kleiner Wasserstrahl plätschert in den darunter liegenden Brunnen.
Ein kleiner Kerl, keinen halben Meter hoch, aus Bronze steht da und pinkelt in den Brunnen. Das Metall glänzt und für einen Moment scheint es, als blinke es mir zu. Aber nein, ich bin sicher nicht gemeint ;-).
Worin das Besondere der Figur des Manneken Pis besteht, mag sich nicht sofort erschließen. Dabei scheint es gar nicht unumstritten als die womöglich bekannteste Sehenswürdigkeit in Brüssel.
Es hatte eine sehr wechselhafte Geschichte, wurde geklaut, wieder aufgebaut, und zu Feiertagen immer wieder mal „verkleidet“.


Geklaut wurde es zum Beispiel 1967 und erst im Folgejahr wurde es zerteilt im Kanal gefunden. Dieses Original (siehe links) steht jetzt im City Museum am Grand Place.
Im nahe gelegenen Manneken Pis Museum wiederum sind alle möglichen Verkleidungen zu sehen, mit denen die Statue im Laufe der Geschichte „versorgt“ wurde.

Eine Antwort auf „Manneken Pis“
Sehr schön, beeindruckend und ich war dabei 👍😉😘